„Captain Future – Der ewige Herrscher“ ist eine beeindruckende Comic‑Neuinterpretation des klassischen Science‑Fiction‑Helden, die mit ihrem visuellen und erzählerischen Anspruch sofort begeistert. Der Stil erinnert liebevoll an die ikonische Anime‑Serie aus den frühen 1980ern, ohne in bloße Nostalgie zu verfallen – vielmehr gelingt ein moderner Blick auf eine legendäre Figur.
Starkes Artwork & Detailreichtum
Die Illustrationen von Alexis Tallone begeistern durch ihre Tiefe und filigrane Ausarbeitung. Besonders beeindruckend ist die Federzeichnung, die in Schwarz‑Weiß gehalten ist – bestechend schön koloriert von Annelise Saufeder. Die detailreiche Darstellung erschafft eine fesselnde Atmosphäre, die sowohl Genre‑Fans als auch visuelle Ästheten anspricht. Ein Rezensent beim Bayerischen Rundfunk schreibt: „Die Bilder … beeindrucken in Detailfreude und Tiefe. Er hat mit der Feder gezeichnet, schwarz‑weiß, auch die Kolorierung … ist toll.“
Moderner Held mit Tiefe
Sylvain Runberg gelingt eine neuronale Modernisierung des klassischen Captain Future. Die Figur wird nicht als unfehlbarer Held, sondern als vielschichtiger Charakter mit Zweifeln und innerer Reife dargestellt. Besonders hervorzuheben ist seine asiatische Kollegin Joan Landor, die Runberg als „wirkliche Spezialagentin“ mit starken Fähigkeiten und einem klaren Gerechtigkeitssinn konzipiert – eine sympathische und zeitgemäße Neubearbeitung einer früher als problematisch empfundenen Figur.
Ein packendes Comeback mit kultureller Strahlkraft
Die Rückkehr von Captain Future wurde von Fans sehnsüchtig erwartet – und das zu Recht. Schon bei der Ankündigung im Frühjahr 2025 sorgte der neue Comic für reichlich Vorfreude, und er avancierte rasch zum Bestseller. Das sorgfältig gestaltete Hardcover bietet auch eine Luxusausgabe mit Bonusmaterial wie exklusiven Zeichnungen und Einblicken in die Entstehung des Comics.
Insgesamt ist Captain Future – Der ewige Herrscher ein gelungenes Revival: visuell stark, erzählerisch durchdacht und emotional nahbar. Eine absolute Empfehlung für Liebhaber klassischer Sci-Fi-Abenteuer wie auch für neue Leser:innen, die einen berührenden und stilvollen Einstieg in das Captain-Future-Universum suchen.
Captain Future – Vom Pulp-Helden zur Comic-Neuinterpretation
Ursprung: Pulp-Magazine (1940–1944)
Die Figur des Captain Future entstand bereits 1939 – entwickelt von Mort Weisinger und Leo Margulies – und debütierte 1940 in einem Magazin unter dem Titel „Captain Future, Wizard of Science“, später „Man of Tomorrow“.
Die Geschichten spielten in einer futuristischen Solar‑System-Welt, bevölkert von humanoiden Rassen, Robotern, Androiden und dem exponentiellen Forscherdrang der Menschheit. Edmond Hamilton schrieb den Großteil der Erzählungen, wobei der Held Curtis „Curt“ Newton auf dem Mond aufwuchs, nachdem seine Eltern von einem Schurken ermordet wurden – er wird ausgebildet von Simon Wright (ein Gehirn in einem Behälter), Grag (Roboter) und Otho (Android).
Anime-Adaption (1978–1979)
1978 adaptiert das japanische Studio Toei Animation etwa 13 Pulp‑Geschichten in eine Anime‑Serie mit 52 Folgen. Der Berliner Sender ZDF zeigte die deutsch synchronisierte Version ab 1980 und sorgte für hohe Popularität in Deutschland. Der futuristische Soundtrack von Christian Bruhn trug maßgeblich zum Kultstatus bei.
Comic-Neuinterpretation (2025)
2025 kehrt Captain Future als Neuinterpretation im Carlsen Verlag zurück – als Hardcover‑Comic mit 168 Seiten. Autor Sylvain Runberg und Illustrator Alexis Tallone haben das Projekt initiiert, mit Blick auf eine moderne, nuancierte Herangehensweise. Der Stil orientiert sich stark am Retro‑Charme der Anime‑Serie, ohne altbacken zu wirken
Fazit
Die Comic-Neuauflage von Captain Future beim Carlsen Verlag ist mehr als nur eine Hommage – sie ist eine gelungene und zeitgemäße Wiedergeburt eines Science-Fiction-Klassikers. Mit starker Bildsprache, sympathischen Figuren und einem Blick auf moderne Werte bietet sie Fans wie Neueinsteiger:innen ein faszinierendes Erlebnis.