„Die Wertlosen“ – Tod eines Yakuza

Bild: Tolino Media

Im neuesten Werk von Maxim Voland geht es um einen Bandenkrieg in Berlin, in dem die Yakuza ohne eigenes Verschulden hineingezogen wird, den sie aber gerne auf ihre eigene Weise beenden möchte.

Schon das schicke Cover mit der Berliner Skyline, einem Koi und einem asiatischen Drachen lassen an das Sprichwort „Ist das Fremde doch so nah“ erinnern. Im neuesten Thriller von Markus Heitz unter dessen offiziellem Pseudonym Maxim Voland geht es um blutige Rache am Tod eines respektierten Oyabun, einem hochrangigen Yakuza, der in Berlin zwischen die Fronten rivalisierender Banden gerät.

Und darum geht’s

Bei einem Feuergefecht krimineller Banden in Berlin-Mitte vor einem angesagten Sushirestaurant werden mehrere Unbeteiligte im Kugelhagel getötet. Unter den Opfern sind ein alter Oyabun, seines Zeichens ehemaliger Anführer und Mentor eines Yakuza-Clans, sowie ein deutscher Geschäftsmann. Die Leute des Oyabun, die Shibuya Seidō-kai, senden daraufhin das Killerkommando „Oni“ aus Japan, mit einem eindeutigen Auftrag: Sämtliche Mörder des Oyabun sollen sterben! Diese Nachricht versetzt die ansässigen Banden in Aufruhr – und auch die Berliner Polizei.

Der deutsche Geschäftsmann hingegen gehörte zu einem ominösen deutsch-japanischen Freundschaftsverein in Düsseldorf. Dort leben über achttausend Japanerinnen und Japaner, es existiert mit „Little Tokyo“ ein eigenes Viertel, und auch jede Menge japanischer Firmen haben sich dort niedergelassen.

Während die Ermittlerteams in Berlin und Düsseldorf fieberhaft den Spuren der Yakuza durch die Großstädte folgen, treffen die arabischen und russischen Banden martialische Vorbereitungen für die Auseinandersetzung mit den „Oni“ …

Der Autor ist kein Unbekannter

Maxim Voland ist das offizielle Pseudonym von Markus Heitz, der vor allem in der Fantasy-Szene sehr bekannt ist mit seinen Werken um „die Zwerge“, die es immerhin auch schon als Videospiel-Adaption gibt.

Auch in anderen Genres ist Markus Heitz seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs, und vor allem die deutschen Shadowrun-Romane sind dem Rezensenten in freudiger Erinnerung geblieben.

Als Maxim Voland hat Markus Heitz bislang einen anderer Thriller geschrieben und er hat das Pseudonym hauptsächlich erschaffen, um es Leserinnen und Lesern einfacher zu machen, zwischen seinen Werken zu unterscheiden, denn bei Voland wird es keine Phantastik geben. So bleibt die ein oder andere Enttäuschung (und damit vielleicht einhergehende schlechte Rezension) erspart.

Ein Ausflug in die Unterwelt

In „die Wertlosen“ zeigt Markus Heitz gekonnt, dass er in vielen Genres ein Zuhause hat. Der Leser wird nach einer kurzen Einleitung und der Vorstellung einiger Personen recht zügig in die Action geworfen.
Danach wechseln sich die Kapitel zwischen hiesiger Unterwelt, Polizei und Yakuza, und alles läuft auf das nicht abzuwendende und blutige Finale hinaus.

Fazit

Ein blutiges Werk der Fiktion, das an die John Woo Filme der 1980er Jahre erinnert und das ich mir sehr gut als japanisch-deutsche Gemeinschaftsproduktion vorstellen könnte. Der harte Kontrast zwischen der Leichtigkeit eines Polizisten mit Berliner Dialekt und dem pflichtbewussten Oni aus Tokyo würde eine sehr gute filmische Adaption hervorbringen. Mir hat das Buch gefallen und ich kann es mit gutem Gewissen empfehlen.

Info

Die Wertlosen
Herausgeber: 
via tolino media (11. April 2023)
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Maxim Voland
Seiten: 332
Preis: 13,99 Euro
Genre: Thriller
ISBN: 978-3757920449

„Hyouka“ – Hier dreht sich alles um Rätsel

Cover: Tokyopop

Hyouka (auch Hyōka geschrieben) ist ein Manga, der auf dem gleichnamigen ersten Buch der „Koten-bu“ Reihe von Honobu Yonezawa beruht und von Taskohna gezeichnet wurde.

In Deutschland wird „Hyouka“ durch Tokyopop übersetzt und vertrieben.
Erst kürzlich wurde Band 12 der Reihe veröffentlicht. Deshalb haben wir uns die (noch nicht abgeschlossene) Serie einmal genauer angesehen.

Um was geht es eigentlich?

Die Serie spielt in der fiktiven Stadt Kamiyama, die in der realen Präfektur Gifu liegt und auf der Heimatstadt des Autors Takayama beruht. Auch die Kamiyama-Oberschule ist der realen Hida-Oberschule nachempfunden.

Die Story wird hauptsächlich, aber nicht ausschließlich durch Hōtarō Oreki erzählt, der zusammen mit den anderen neu an die Kamiyama-Oberschule kommt und dementsprechend Schüler der ersten Klasse ist.

Auf Drängen seiner Schwester, die gerade auf Weltreise ist, wird Hōtarō Mitglied des „Klassische-Literatur-Clubs“, in dem auch sie selbst bereits Mitglied war. Dort trifft er nicht nur seinen Freund aus Kindestagen Satoshi, sondern auch Eru, eine Tochter aus gutem Haus, die dem Club als Vorsitzende vorstehen wird. Zu guter Letzt ist da noch Mayaka, die Hōtarō ebenfalls seit der Grundschule kennt, ihm gegenüber aber eher reserviert ist.

Obwohl es sich eigentlich um einen Literatur-Club handelt, lösen die vier immer wieder Rätsel, angefangen mit dem seltsamen Namen der Clubzeitschrift „Hyouka“ (zu Deutsch „gefrorene Leckerei“ oder „Eiscreme“), den die Zeitschrift seit ihrer ersten Ausgabe vor 40 Jahren trägt.

Eigentlich versucht Hōtarō, jede anstrengende Aktion zu vermeiden, aber aufgrund von Erus Neugier wird er immer wieder in neue knifflige Rätsel verwickelt, von denen er die meisten sogar zu lösen weiß.

Und bisher so?

Wer sich nicht zu sehr spoilern lassen möchte, sollte diesen Absatz lieber ungelesen hinter sich lassen.

Der Klassische-Literatur-Klub und allen voran Hōtarō hat schon einige Rätsel gelöst, die bisher ja bereits 12 Bände gefüllt haben. Hier sind einge davon aufgezählt.

Es fing schon damit an, dass ein Raum verschlossen war, obwohl er kurz vorher noch betreten werden konnte.
Dann ging es eine Weile lang um den Namen des Klubmagazins und Namensgeber des gesamten Manga (die Auflösung, bzw. warum der Name gewählt wurde, ist immer noch sehr genial).
Eine andere Schul-AG hat einen Film gedreht, aber nicht zum Abschluß bringen können, weil die Drehbuchautorin krank wurde. Dafür musste ein passendes Ende erdacht werden.
In einem Onsen gilt es, das Rätsel um ein Gästezimmer zu lösen, das eigentlich keine Bewohner haben dürfte.
Beim Schulfest werden wahllos Gegenstände anderer AGs gestohlen und man versucht den Dieb dafür ausfindig zu machen.
Ein Schrein-Fest, bei dem Eru und Hōtarō helfen, wird vor Komplikationen gestellt, die eigentlich längst hätten gelöst sein müssen.

Die Charaktere

Hōtarō Oreki (折木 奉太郎, Oreki Hōtarō)

Hōtarō hasst alles, was mit Anstrengung zu tun hat und bezeichnet sich selbst als „Energiesparer“.

Er wird nur Mitglied des Klassische-Literatur-Clubs, weil seine sich auf Weltreise befindende Schwester ihn dazu drängt. Seine Fähigkeit, Rätsel zu analysieren und immer irgendwie eine Lösung oder Antwort zu finden, lässt ihn zu einem wichtigen Menschen in Erus Leben werden, die selbst immer wieder auf Rätsel stößt und diese unbedingt gelöst sehen muss.
Im Anime wird Hōtarō von Yūichi Nakamura gesprochen, in der deutschen Synchronisation von Jan Makino.

Eru Chitanda (千反田 える, Chitanda Eru)

Eru ist Tochter einer der einflussreichsten Familien der Stadt. Sie ist Präsidentin des Klassische-Literatur-Clubs, doch sobald sich ein Rätsel auftut, kann sie nicht aufhören, darüber nachzudenken, bis es endlich gelöst ist oder zumindest eine vernünftige Antwort gefunden wurde. Sie ist von Haus aus höflich und nett, außerdem eine sehr gute Schülerin und die einzige, die die anderen noch nicht bereits von früher kennt.

Im Anime wird Eru von Satomi Satō gesprochen, in der deutschen Synchronisation von Saskia Glück.

Satoshi Fukube (福部 里志, Fukube Satoshi)

Satoshi ist Hōtarōs bester Freund und die beiden kennen sich schon seit der Grundschule.
Satoshi ist zwar eine Art Witzbold des Clubs, doch aufgrund seines guten Gedächtnisses ist er auch so etwas wie eine wandelnde Datenbank. Mayaka hat Gefühle für ihn, aber er weiß nicht so recht, wie er mit ihnen umgehen soll.

Im Anime wird Satoshi von Daisuke Sakaguchi gesprochen, in der deutschen Synchronisation von Constantin von Jascheroff.

Mayaka Ibara (伊原 摩耶花, Ibara Mayaka)

Mayaka ist vermutlich nur im Klassische-Literatur-Club, weil auch ihre Schwarm Satoshi dort Mitglied. Außerdem hilft sie in der Bibliothek und ist Mitglied im Manga-Club. Gegenüber Hōtarō ist sie eher zurückhaltend, was gelegentlich zu Reibereien und Beschimpfungen zwischen den beiden führt.

Im Anime wird Mayaka von Ai Kayano gesprochen, in der deutschen Synchronisation von Laura Oettel.

Fazit

„Hyouka“ ist definitiv einer meiner Lieblingsmanga – ich freue mich auf jede Fortsetzung und jedes neue Rätsel, das es zu lösen gilt. Die Coming-of-Age-Geschichte (zumindest hoffe ich, dass der Manga weiterläuft, bis die Charaktere erwachsen sind) lässt sich leicht lesen und ist eine tolle Abwechslung zu den ganzen eher blutrünstigeren Manga, die man üblicherweise auf dem Markt so findet.

Vielleicht gefällt mir die Geschichte auch deshalb so sehr, weil ich das Konzept der japanischen Schulen ansprechender finde als hierzulande. Ich hätte mich gefreut, während meiner Schulzeit einem solchen Club anzugehören.

Artikel wurde veröffentlicht auf Sumikai!

„Kijin Gentosho“ – Ein toller Anfang

Bild: Panini

Kijin Gentosho – Dämonenjäger 1 heißt der Ende Februar bei Panini Manga erschienene Auftaktband zu einer neuen Dark Fantasy/Mystery-Reihe.

Die Story von Motoo Nakanishi wurde zwischen Januar 2013 und Mai 2016 online auf einer nutzergeführten Website als Light Novel veröffentlicht, bevor es ab Dezember 2015 auf Shōsetsuka ni Narō erneut erschien und ab Juni 2019 bei Futabasha in bislang 12 Bänden veröffentlicht wurde.

Die als Seinen gelistete Manga Adaption mit der Umsetzung durch Yu Satomi erschien ab September 2021 ebenfalls bei Futabasha und ist in drei Tankōbon unterteilt.
Eine Anime-Serie ist für 2023 angekündigt.

Um was geht es eigentlich?

Japan im 19. Jahrhundert: Jinta und seine kleine Schwester fliehen in ein abgelegenes Bergdorf, nachdem sie von zu Hause verstoßen wurden. Nach jahrelangem Training meistert Jinta den Umgang mit dem Schwert und verpflichtet sich, das Schreinmädchen (Itsuki-Hime) vor Dämonen zu beschützen. Als er eines Tages zwei der Ungeheuer im Wald entdeckt, erfährt er, dass das Dorf in großer Gefahr schwebt …

Der Prolog fängt allerdings im Jahr 2009 an und ließ mich zumindest erstmal kurz innehalten und wundern, ob es ein Übersetzungsfehler sei. Aber nein, Panini Manga hat natürlich einwandfrei gearbeitet. Man lernt die Itsuki-Hime von 2009 kennen und kann in einem Gespräch mit einem Fremden zumindest erahnen, dass die Geschichte nicht nur im 19. Jahrhundert spielt.

Von Menschen und Dämonen

So heißt die Kapitelübersicht und man wird ab dem ersten Kapitel auch gleich direkt ins blutige Geschehen geworfen.

Wie man es von Samurai im historischen Sinne gewohnt ist, sind die Kämpfe aber eher kürzer gehalten und dominieren nicht die Geschichte, wie beispielsweise bei Jujutsu Kaisen oder Demon Slayer.

Zu einem guten Drama gehört natürlich, dass unser tapferer Jinta gefangen ist zwischen Ehre, Pflichtgefühl und seinen Emotionen.

Außerdem gibt es da noch seine Schwester, die ungewöhnlich klein ist für ihr Alter und ein Auge bandagieren muss. Ob sich Jinta irgendwann zwischen der Pflicht dem Schreinmädchen gegenüber und der Liebe zu seiner Schwester entscheiden muss?

Fazit

Samurai, tragische Liebesgeschichten, mysteriöse Verwandte und hin und wieder ein kleines Gemetzel sind der Stoff, aus dem gute Bücher geschrieben oder tolle Manga gezeichnet werden. Zumindest der vorliegende Auftakt ist ein guter Start in diese Kategorie.

Mir hat der Manga sehr gefallen, vor allem weil der Fokus eben nicht auf dem Kampf liegt, sondern auf Hintergrundgeschichte und Interaktion zwischen den Figuren. Ich freue mich schon sehr auf Band 2, der ab Mai bei Panini Manga erscheinen soll.

Info

Kijin Gentosho – Dämonenjäger 1
Verlag: 
Panini
Erscheinungsjahr: 2023
Autor & Illustrationen: Motoo Nakanishi, Yu Satomi
Seiten: 188
Preis: 8,99 Euro
Genre: Dark Fantasy, Mystery, Historisch
Format: Softcover
ISBN: 9783741632402
Bei Panini kaufen

„Die Nachtparade der 100 Dämonen“ – ein Roman

Bild: Cross Cult

Der Roman „Die Nachtparade der 100 Dämonen“ von Marie Brennan spielt im Gebiet des Drachenclans, das im Norden Rokugans in der Welt des „Legend of the Five Rings“-Rollenspiels angesiedelt ist. Es ist einer von zwei Romanen in der Welt Rokugans, die 2022 bei Cross Cult erschienen sind.

In einer Mischung aus feudalem Japan und China erlebt man Geschichten zu Samurai, Gelehrten, Hofbeamten oder Shugenja (Elementarmagier). Nicht nur vor Monstern (yōkai), sondern auch vor Intrigen zwischen den Clans muss man sich in Acht nehmen. Zwar ist jedem Samurai der Bushidō-Kodex das Wichtigste, aber die Auslegung ist in jedem Clan ein wenig anders.

Was ist eigentlich „Legend of the Five Rings“?

„Legend of the Five Rings“, oder auch kurz „L5R“, ist eine Spielereihe um verfeindete Clans, Magie, Dämonen, Samurai und feierte 2020 sein 25-jähriges Bestehen, nachdem es 1995 von der Alderac Entertainment Group konzipiert und gestaltet wurde. Der Titel geht auf den in Japan berühmten Samurai Miyamoto Musashi zurück, der Das Buch der Fünf Ringe schrieb.

Neben dem eigentlichen Rollenspiel, das bereits in der fünften Edition momentan von Fantasy Flight Games publiziert wird, gibt es noch ein Sammelkartenspiel, ein Live Rollenspiel und eben auch Romane.

Um was geht es eigentlich?

Der Shugenja-Samurai Agasha no Isao Ryotora aus dem Drachen-Clan wird in das kleine Dorf Seibo Mura geschickt, das von furchterregenden Kreaturen während der letzten beiden Vollmonde heimgesucht wurde.

Als er dort eintrifft, stellt er überraschend fest, dass ein Gelehrter des Phönix-Clans mit Namen Asako Sekken schon dort ist und seine Hilfe anbietet. Misstrauisch gegenüber dem Fremden, muss Ryotora jedoch schon bald über seinen eigenen Schatten springen, denn Sekken ist ein nützlicher Verbündeter gegen das Übel, das das Dorf bedroht.

Akribisch versuchen die beiden Samurai das Geschehene zu rekonstruieren, doch anstatt Antworten kommen immer neue Fragen hinzu.

Warum erzählen die Dorfbewohner von so vielen verschiedenen yōkai?
Weshalb hier in diesem Dorf und nicht woanders?
Wieso immer nur zur Vollmondzeit?
Und gibt es die Nachtparade der 100 Dämonen wirklich?

Hintergrund der japanischen Folklore

Die Nachtparade der 100 Dämonen, im japanischen Hyakki Yagyō, ist ein bekanntes Thema in der japanischen Folklore. Manchmal als geordnete Prozession, zum Beispiel bei Studio Ghiblis Pom Poko von 1994, oder manchmal auch als chaotischer Haufen, bestehend aus oni und yōkai, die Nachts durch die Straßen Japans marschieren. Es wird als schrecklicher Ausbruch der Übernatürlichen in die reale Welt angesehen.

Seit mehr als 1000 Jahren wird diese Geschichte als beliebtes Thema im traditionellen Geschichtenerzählen benutzt, da blieb es nicht aus, dass sich viel Folklore noch um dieses Thema herum entwickelte.

In jüngster Zeit besagt die Legende, dass der Yōkai Nurarihyon alle anderen Kreaturen durch die Straßen führt und jeder, der auf die Prozession stößt, sterben, oder von den Yōkai verschleppt würde, es sei denn, dass man durch Exorzismusbändern geschützt wäre, die von Onmyōji geschrieben wurden. Nur ein Oberhaupt des Onmyōji-Clans sei stark genug, das Hyakki Yagyō unversehrt zu erleben.

Laut dem Shūgaishō (拾芥抄), einer mittelalterlichen, japanischen Enzyklopädie, besteht die Möglichkeit sich vor der Nachtparade zu schützen, wenn man einen Zauberspruch singt, sollte die Nachtparade am Haus vorbeiziehen: „KA-TA-SHI-HA-YA, E-KA-SE-NI-KU-RI-NI, TA-ME-RU-SA-KE, TE-E-HI, A- SHI-E-HI, WA-RE-SHI-KO-NI-KE-RI“ (カタシハヤ, エカセニクリニ, タメルサケ, テエヒ, アシエヒ, ワレシコニケリ)

Fazit zur Nachtparade der 100 Dämonen

Als Fan japanischer Folklore, Samurai Geschichten und des Rollenspiels selbst, hatte ich hohe Ansprüche, die ohne Probleme erfüllt werden konnten.

Marie Brennan findet ihren Weg durch die teils steifen Regeln des Bushidō-Kodex mit Leichtigkeit, ohne dass es sich zu verbogen anfühlt, um den Plot in die richtige Richtung zu lenken.

Vor allem das Zusammenspiel zwischen der armen Dorfbevölkerung und den Samurai ist ein wichtiger Teil des ganzen Buchs und die Autorin erklärt auch immer recht gut, warum gerade jemand etwas Unhöfliches gemacht hat.

Das Zusammenspiel der Protagonisten Ryotora und Sekken funktioniert gut, zumal der Drachen-Clan und der Phönix-Clan nachbarschaftliche Gebiete haben und in vielen Fragen auch einer Meinung sind (nicht in allen natürlich).

Die Geschichte machte Spaß und ich fühlte mich wunderbar unterhalten.

Info

Die Nachtparade der 100 Dämonen
Verlag: Cross Cult

Erscheinungsjahr: 2022
Autor: Marie Brennan
Seiten: 384
Preis: 15,00 Euro
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-96658-856-0
Bei Cross Cult kaufen

Artikel erschienen bei Sumikai!

„Lone Wolf & Cub“ – Master Edition 1

Bild: Panini

Der erste von 12 neu überarbeiteten Deluxe-Bänden im Überformat wurde von Panini Manga im Juli 2022 auf den Markt gebracht und lässt die Geschichten des ehemaligen Henkers des Shoguns in neuem Glanz erstrahlen.

Die 28 Ausgaben der Erstpublikation von „Kozure Ōkami“ (子連れ狼), wie die Serie im Original heißt (auf Deutsch wörtlich etwa: Wolf mit Kind), erschienen zwischen September 1970 und April 1976 und waren Vorlage für eine sechsteilige Filmreihe und eine Serie mit 79 Episoden, beides auch aus den 1970er Jahren.

Auf der Suche nach Rache

Geschrieben von Kazuo Koike und illustriert von Gôseki Kojima, markiert „Lone Wolf & Cub“ einen Wendepunkt in der Comic-Geschichte. Dieser zeitlose Klassiker ist ein Muss für alle Fans von Comics und Mangas.

Panini schreibt dazu: Von Frank Miller bis Quentin Tarantino und bis hin zur Fernsehserie „The Mandalorian“; die Arbeit von Kazuo Koike und Gôseki Kojima inspiriert nachhaltig Künstler und Produktionen auf der ganzen Welt. Nach über fünfzig Jahren seit der Erstveröffentlichung gilt dieser Manga zu Recht als absolutes Meisterwerk.

Um was geht es eigentlich?

Früher war Ogami Itto der offizielle Henker des Shoguns, aber nach einer hinterhältigen Verschwörung fiel er in Ungnade, wobei es auch Todesfällen kam.

Bild: Panini
Bild: Panini

Auf der Suche nach Rache wird er zum Rōnin und zieht mit seinem Sohn Daigoro durchs Land. Auf seiner Reise nutzt Itto hauptsächlich sein Dōtanuki-Schwert, doch hält er auch ein großes Waffenarsenal in Daigoros hölzernem Kinderwagen bereit. Zudem ist er ein Meister der Suio-Schwerttechnik.

Ein dicker Wälzer

Die Handlung besteht aus einzelnen Episoden, in denen für gewöhnlich viel gekämpft wird. Das Motiv der Rache ist der rote Faden, der sich durch alle Bücher zieht.

Mit einer Seitenzahl von 692 dürfte man eine Weile beschäftigt sein, aber es ist keine Überraschung, dass die Bände wesentlich dicker sind, da alle 28 Originalausgaben in den 12 neuen Bänden ihren Platz gefunden haben. Das Hardcover kommt mit einem schicken 18 × 25 cm Schutzumschlag und einem Lesebändchen.

Das Buch liegt trotz Größe und Gewicht gut in der Hand, ist wertig gebunden und die Seiten fielen nicht einfach wieder zurück, wenn man umblätterte. Eine schöne Innenillustration im Buchdeckel sorgt dafür, dass die Lust am Lesen noch größer wird.

Die Mangaka

Der bereits verstorbene Gôseki Kojima hatte einen klaren, gut zu interpretierenden Zeichenstil und verlieh damit dem Manga ein unvergessliches Image, das vielen anderen Mangaka als Vorbild diente.

Kazuo Koike lieferte einige der besten Mangas des Samurai-Genre, so wie Lady SnowbloodCrying Freeman und Hanzō no Mon (auch mit Kojima als Zeichner), um nur einige Beispiele zu nennen.

Bild: Panini
Bild: Panini

Fazit

Als Fan actionreicher Samurai-Geschichten fällt es mir leicht, großen Gefallen an Kozure Ōkami zu finden. Tatsächlich kenne ich die TV-Serie schon eine ganze Weile und freue mich sehr, mit der Master-Edition jetzt auch den Manga genießen zu können. Das einzige, was ich bemängeln könnte, wäre, dass der Kampf stets das dominierende Thema ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn das ist nun mal der Kern der Story.

Info

Lone Wolf & Cub – Master Edition 1
Verlag: 
Panini
Erscheinungsjahr: 2022
Autor & Illustrationen: Kazuo Koike, Gôseki Kojima
Seiten: 692
Preis: 30,00 Euro
Genre: Fantasy, Historisch
ISBN: 978-3-7416-2796-5
Bei Panini kaufen

Artikel erschienen bei Sumikai!