Mit „Wo Long – Fallen Dynasty“ hat Team Ninja in Zusammenarbeit mit Koei Tecmo Anfang März ein neues Kampfspiel mit chinesischem Setting herausgebracht.
Die Entwickler von Nioh haben sich als zeitlichen Rahmen die Zeit der drei Reiche herausgesucht, die auch schon im Film Red Cliff (im Original zwei Filme) opulent in Szene gesetzt wurde.
Zuerst ein Hinweis: Ich kann nicht garantieren, dass der Text komplett frei von Spoilern ist, daher Vorsicht beim Lesen. Und natürlich ist dieses Spiel fiktiver Natur und hat mit der ursprünglichen Geschichte, außer dem zeitlichen Rahmen und einigen historischen Ereignisse, wenig zu tun.
Hintergrund
Im Jahr 184 AD befindet sich China am Ende der späten Han-Dynastie, als die Welt in Aufruhr gerät und von Dämonen überrannt wird. Als Milizsoldat zieht man aus, um die Rebellion der Gelben Turbane, die von Zhan Jiao angeführt wird, zu bekämpfen.
Dabei trifft man auf einen jungen Mann, durch den man in eine chaotische Intrige gezogen wird, die das Leben für immer verändern wird.
Die Vorgeschichte wird in einer schönen Animation anhand von Wandgemälden erzählt.
Alles sehr düster, aber natürlich stimmig für ein Spiel dieser Art.
Was folgt ist ein gut gemachtes Video, das einen direkt ins Geschehen bringt.
Die Gelben Turbane überfallen und brandschatzen ein Dorf, Bauern werden abgeschlachtet, Frauen verschleppt, die Hütten ein Opfer der Flammen.
Dann greift die Miliz ein und man erschlägt einige der Rebellen, dabei rettet man auch einen geheimnisvollen Mann mit Augenbinde. Kurz darauf wird man von einer Lanze durchbohrt, überlebt aber auf wundersame Weise, offensichtlich mit Hilfe des Fremden. Danach geht es in die ausführliche Charaktererschaffung.
Charaktererschaffung
Wie bei solchen Spielen üblich, kann man im Charakter Editor leicht die Zeit aus den Augen verlieren und seine Protagonistin oder seinen Protagonisten nach Wunsch kreieren.
Nach der Wahl des Geschlechts, kann man aus den vorgegebenen Kopfformen auswählen, aber keine Angst, auch hier kann man alles noch schön abändern.
Etwa 30 Frisuren und nochmal etwa so viele Anpassungsmöglichkeiten, sobald man die passende Frisur gefunden hat, stehen einem zur Verfügung. Sogar wie unterschiedlich die traditionellen Haarknoten gebunden sind, kann man sich aussuchen.
Wenn man dann mit den Veränderungen der Größe, dem Make-up, der Stimme und all den anderen Feinheiten fertig ist, kann man wieder zurück ins Geschehen springen und versuchen schlau daraus zu werden, was jetzt eigentlich gerade passiert ist.
Falls man übrigens keine Lust darauf hat, einen Charakter mühevoll anzupassen, kann man natürlich auch mit den Standard-Einstellungen direkt durchs Menü hüpfen. Oder man wagt den Punkt „Randomize“ und lässt sich einfach vom System überraschen.
Voll auf die Glocke
Sobald man wieder zurück ins Spiel kommt, werden einem natürlich die grundlegenden Sachen beigebracht. Angriff, Blocken, Heilen, etc.
Blocken ist tatsächlich nicht zu unterschätzen (ohne blocken wird das Spiel sehr schwierig werden), da man damit Gegner aus der Balance bringen kann und sie dann leichter erledigt. Außerdem steigert man damit seine Willenskraft, die man braucht, um spezielle Angriffe auszuführen.
Je mehr Gegner man besiegt, umso höher steigt der eigene Moralrang.
Dieser ist unter anderem wichtig für spezielle Zauber und wie so oft, je höher der Rang umso besser der Zauber.
Aber Vorsicht, auch die Gegner haben einen Moralrang und ist dieser höher als der eigene, dann wird das kein leichter Kampf.
Stirbt man bei so einem Kampf, verliert man seinen Moralrang (aber er fällt nicht unter einen bestimmten Wert, falls man im Spiel bestimmte Sachen erledigt hat, wie beispielsweise Fahnen an bestimmten Stellen aufstellen).
Diesen (und anderes) kann man zwar zurück erlangen, in dem man Rache an dem Feind nimmt, aber dann ist dessen Moralrang noch einmal höher als vorher. Es gilt also gut abzuwägen, wann man so einen Kampf wagen will.
Unterwegs trifft man immer wieder Leute, die einen für eine kurze Zeit begleiten und bei Kämpfen auch zur Seite stehen. Am Ende der Kapitel stehen die Endbosse, die natürlich noch einmal stärker sind als alles, was man vorher getroffen hat.
Die Entwickler sagen selbst in einem Official Demo Gameplay, dass man vermutlich oft dabei sterben wird, sie aber hoffen, dass man dann trotzdem entschlossen weitermacht.
Gameplay
Nach all meinem Enthusiasmus über den Hintergrund und die Charaktererschaffung, hat mir das Gameplay einige Dämpfer verpasst.
Auf meinem Gaming-Laptop kann ich es nicht spielen, auf dem Steamdeck läuft es allerdings, wenn auch nicht so flüssig, wie ich das gerne gehabt hätte.
Ich spiele generell mit Maus und Tastatur und mir waren die Kritikpunkte im Netz deswegen bekannt, aber das hat mich natürlich nicht vom Spielen damit abgehalten.
Da das Spiel stark auf Konter ausgelegt ist und Blocken so ziemlich die wichtigste Kampfeigenschaft darstellt, muss man natürlich auch schnell genug sein, sodass der Gegner in den Block läuft und genau das hat bei mir nur sehr selten funktioniert.
Auch die Kamera hat mich teilweise sehr wahnsinnig gemacht, weil sie plötzlich nicht das anzeigte, was ich gerne gesehen hätte. Das erinnerte mich an Resident Evil 2, da gibt es eine Tür durch die man in einen Gang geht und ein paar Zombies den Gang entlang laufen, aber der Kamerafokus ist beim Betreten des Gangs auf den Protagonisten eingestellt und erst, wenn man ein paar Schritte gegangen ist, sieht man nach vorne und da sind die Zombies schon ziemlich nah. Diese Gratwanderung hatte ich bei Wo Long zuweilen auch.
Da es mittlerweile schon Patch 1.06 gibt, ich aber nur Zugang zu Patch 1.0 habe, mögen meine Infos dazu veraltet sein. Schaut einfach für euch selbst und achtet unbedingt auf die am Ende des Artikels angegebenen Mindestanforderungen.
Mein Fazit
Ich mag asiatische Settings sehr und wünsche mir noch mehr Spiele dieser Art.
Allerdings bevorzuge ich eher Spiele, in denen ich gemütlich durch die Gegend schleichen und in Ruhe meucheln kann, Tenchu Z und Ghost of Tsushima waren da eher meine Highlights.
Nichtsdestotrotz sind die Landschaften und Charaktere schön ausgearbeitet und man kann sich züchtig verbeugen, wie es sich halt in China so gehört.
Der Charakter-Editor ist der Hammer, so viel Detailreichtum und Spielemöglichkeiten. Ich habe tatsächlich sehr lange an meiner Protagonistin herumgebastelt und viel ausprobiert, bis ich zufrieden war.
So eine Auswahl würde ich mir auch bei anderen Spielen wünschen und eigentlich sollte dies längst Standard sein.
Spannend fand ich, dass man das Spiel als Mann oder Frau spielen kann, aber von der Anrede her das andere Geschlecht wählen konnte. Bei einigen Leuten wird deswegen zwar wieder ein Äderchen platzen, aber ich finde es gut, dass es diese Auswahl gibt. Es ist einfach schöner, mehr zu inkludieren als auszugrenzen und am Ende ist es einem ja selbst überlassen, ob man an der Einstellung etwas ändert, oder eben nicht.
Das Gameplay ist für mich das größte Problem, denn wenn das Spiel ruckelt, oder man nicht rechtzeitig blockt, liegt man schnell im eigenen Blut und dann macht das Spiel natürlich nicht ganz so viel Spaß.
Info
- Wo Long – Fallen Dynasty
- Studio: Team Ninja
- Publisher: Koei Tecmo
- Plattformen: PC / Playstation / XBOX
- Erschienen am: 03. März 2023
- USK: 16 Jahren
- Genre: Action-Rollenspiel
PC-Anforderungen:
Minimum:
- 64-Bit-Prozessor und –Betriebssystem Windows 10/11
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3400G / Intel Core i5-8400
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 570 XT 4GB VRAM / NVIDIA GeForce GTX 1650 4GB VRAM
- DirectX: Version 12
- Speicherplatz: 60 GB
Empfohlene Anforderungen:
- 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600XT / Intel Core i7-8700
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: AMD Radeon RX 5700 XT 8GB VRAM / NVIDIA GeForce RTX 2060 6GB VRAM
- DirectX: Version 12
- Speicherplatz: 60 GB
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